Stoff für Kabinenlegenden …
09 Aug
Alte Herren
Stoff für Kabinenlegenden …
AH - Stadtmeisterschaft 2022
Es war der 8. Juli als ein Storchenpaar am Rande des Grüns nach Kleingetier schnappte. Die Sonne war schon lange hinter dem Horizont verschwunden und hinterließ den Rasenplatz des FC Freiburg – St. Georgen von 1921 in einer lauen Sommerabendstimmung. Auf die Kleinfeldtore, wo noch Minuten zuvor Mario Gualtiero zum letzten 9-Meter des Tages Anlauf nahm, kickten nur noch ein paar Kids. Aber dazu später.
Die Geschichte des Tages begann mit einem nie gefährdeten 1:0 Sieg der Alten Herren des PTSV Jahn Freiburg gegen den SV Gottenheim (Turniersieger von 2019). Denn es war mal wieder soweit - AH-Stadtmeisterschaft.
Schon in diesem ersten Spiel war zu sehen, dass die Blau-Gelben, auch wenn noch nicht alles klappte, bemüht waren eine konzentrierte Leistung abzurufen. Es war Andres Ibarra, zu diesem Zeitpunkt noch fit, der, nach guter Vorarbeit von Max Neuhauser („Mex“), zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch fit, vollstreckte und somit für den ersten Erfolg sorgte. Im zweiten Spiel war es dann deutlich zäher und für Mex endete die Partie und das Turnier nach einer engagierten Leistung mit einer Knöchelverletzung. Schade, denn für ihn hätte dieses hochdotierte Event eine weitere Sprosse seiner Karriereleiter bedeuten können. In der Folge konnte die Jahn-Elf trotz der einen oder anderen guten Aktion ihre Chancen nicht nutzen und so endete das Kräftemessen mit dem Solvay-Team 0:0.
Zeit ein Wort über die Fans zu verlieren: Neben den Hausherren aus St. Georgen stellte der Jahn mit seinen vielen ehemaligen und aktuell verletzten Spielern und deren Anhang klar die größte, lauteste und trinkfreudigste Unterstützergruppe. Euch Allen vielen Dank fürs Kommen – es war extrem wichtig euch dabei zu haben – am Saisonhöhepunkt!
Nicht zuletzt für die Fans hatte der PJ sich heute etwas vorgenommen und so war neben viel Laufbereitschaft ein gesunder Kampfgeist zu spüren. Folgerichtig endete das dritte Spiel wieder zu Null. Neben Dominik Kornmayer, auf Vorlage von Andres, waren es wiederum Florian Keßler („Flo, Flori oder Kessel“) im Tor und die exzellente Defensivarbeit mit Mario als Fels in der Brandung, die für den zweiten 1:0 Sieg, diesmal gegen den SV Waltershofen, verantwortlich waren. Doch nicht nur beim Tor, auch im kontrollierten Zusammenspiel waren es Dominik und Donato Iannece, die als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld der Mannschaft mit den Blau-Gelben Streifen die Strippen zogen.
Zeit ein Wort über die Trikots zu verlieren: Avni Shabani war über viele Jahre aus dem Sturm der 2ten Mannschaft nicht wegzudenken und gleichzeitig entwickelte er sich zu einem erfolgreichen Unternehmer. Nun tragen seine früheren Mannschaftskollegen die von ihm gesponserten Trikots bei den Alten Herren, wie zuvor schon die 1. und 2. Mannschaft (Meister 2021/22) – schicke Sache.
Mit 2 Siegen und einem Unentschieden hatte man nun das Halbfinale im Visier. Also ging es auch im 4ten Spiel darum sicher zu stehen und vorne zur rechten Zeit auf die eigene Chance zu lauern. Das Lauern übernahmen meist Thorsten Ludwig und Bernd Jansen, denen bis dahin aber der Erfolg versagt geblieben war. Doch nun konnten sie ihre Akzente setzen; neben einer beeindruckenden Laufleistung, gelang es den beiden auch zählbares zu erspielen. Thorsten legte gleich 2-mal auf und ermöglichte damit sowohl Bernd, der nach einem sehenswerten Solo abschloss, als auch Don sich in die Torjägerliste einzutragen. Nach diesem 4ten Spiel, übrigens gegen den FC Jugoslavija Freiburg, wurde die Vorrunde mit 10:1 Punkten und 4:0 Toren als Gruppensieger abgeschlossen.
Zeit ein Wort über das Management zu verlieren. Neben Norbert Binder stellte sich heute, sehr überraschend für viele, Bernd Kramer. In seiner aktiven Karriere war Bernd als Spieler, Spielertrainer und Trainer auf jedem Grün der Regio zuhause und somit ein qualifizierter Diskussionspartner für unseren Taussendsassa Norbert, der über eine Erfahrung verfügt, die selbst im AH-Bereich seines Gleichen sucht. Beide kennen das Team mit all seinen Stärken und Schwächen aus dem FF. Insofern fiel es kaum auf, dass Thomas Schmidt heute nicht dabei sein konnte – nach der harten und langen Saison war ihm sein Urlaub zu gönnen!
Aber zurück zum Turnier – Halbfinale! Das Minimalziel war erreicht. Und jetzt ging es gegen den Veranstalter, den FC Freiburg - St. Georgen. Ein Team, das Jahr für Jahr oben mitspielt (u.a. Turniersieger von 2018) und als Gruppenzweiter ebenfalls ungeschlagen in die Runde der letzten 4 einzog.
Folgerichtig war der Jahn vorgewarnt und ging das Spiel wieder recht zurückhaltend an. Dennoch war auch für Andres dann nach wenigen Aktionen das Turnier zu Ende. Schon früh angeschlagen, hatte er es immer wieder probiert, aber nun musste das letzte Aufgebot von der Bank ran. Nach 2 Kurzeinsätzen in den Spielen zuvor übernahm Horst Dresmann, neben Mario die gewohnte Defensivrolle. Doch wichtiger war in diesem Spiel Flo. Mit so manchem guten Reflex und passgenauen Abwürfen hielten er und das Glück des Tüchtigen die Binder/Schmidt/Kramer -Elf im Spiel. St. Georgen war der erwartet starke Gegner, der aber über Aluminiumtreffer nicht hinauskam und da die Blau-Gelben nach vorne kaum Akzente setzen konnten, hieß es dann: 9-Meterschiessen. Donato schnappte sich als erstes ein Herz und versenkte den Ball sicher. Anschließend folgten Horst, Mario und Dominik mit sicheren und sehenswerten Abschlüssen seinem Beispiel. Da Flo weiterhin hervorragend hielt, konnte man sich mit 4:3 im 9-Meterschiessen durchsetzen …. F – i – n – a - l – e !
Zwanzig Uhr Achtzehn, Endspiel der Freiburger AH-Stadtmeisterschaft.
Von den vielen Vereinen in Freiburg und der weiteren „Umgebung“ (die Stadtmeisterschaft ist schon seit langem ein begehrtes Ziel von Teams aus dem Breisgau und dem Schwarzwald) sind heute neun Teams in der Endrunde angetreten, um die beste AH-11 in 2022 zu ermitteln. Und am Ende hieß es: FC Croatia Freiburg gegen PTSV Jahn Freiburg. Beide Mannschaften bestritten ungeschlagen und ohne Gegentor das bisherige Turnier. Aufgrund des offensiv angelegten Spiels des Gegners gingen die Blau-Gelben auch dieses Spiel wieder vorsichtig an, man ließ den Gegner mit seinen schnellen und athletischen Spielern kommen - und der kam. Doch abermals stand da eine konzentrierte, gut gestaffelte und entschlossene Jahn-Elf auf dem Platz, die keine Torchance erlaubte. Der Gegner wurde zu ungefährlichen Fernschüssen und Einzelaktionen gezwungen, die im Nichts oder Flos Handschuhen verpufften. Selbst versuchte man den Ball in den eigenen Reihen zu halten und das Spiel kontrolliert aufzubauen oder durch einen überraschend steilen Ball die Offensive in Szene zu setzen. Aber beide Mannschaften konnten über die 10 min nicht den Lucky Punch setzen. So endete ein packendes Endspiel 0:0, was abermals 9-Meterschiessen bedeutete. Die „Kroaten“ legten vor und verwandelten sicher ihren ersten Ball vom Punkt. Für den Post Jahn ging wieder Donato voran und hatte Pech. Sein platzierter Schuss ins rechte Eck konnte vom Keeper an den Pfosten gelenkt werden – 0:1. Auch ihren zweiten 9-er verwandelte Croatia sicher, wodurch der Druck nun schon schwer auf Horst’s Schultern lastete, als er sich Richtung Strafraum auf den Weg machte. Dennoch zuversichtlich schaute er im Anlauf kurz auf die rechte Ecke, was der Torwart annahm und sich auch dorthin bewegte, aber leider ging der Ball, der links unten rein sollte, etwa 2 m am Tor vorbei … es blieb beim 0:2. Nach dem Flo auch beim dritten 9-er chancenlos blieb, war klar, dass Mario treffen musste.
Die Sonne war eben im Westen hinter Bäumen und Vogesen verschwunden, ein Storchenpaar überflog die Szenerie und ließ sich nieder, während ein erstes kühles Lüftchen über das Grün im Freiburger Südwesten streifte, als auch Marios Versuch die Jahnler im Spiel zu halten misslang.
Zeit für ein Wort zum Schluss: Das Fazit ist simpel, es hat einfach allen Spaß gemacht diesen Abend in St. Georgen zu verbringen und die vielen Lesarten zu einzelnen Spielaktionen werden viel Stoff für zukünftige Kabinenlegenden liefern. Bleibt der Ausblick auf 2023, denn angesichts der Ausfälle, verletzter oder verhinderter Spieler, ist da noch einiges an Luft nach oben und so kann es nur ein Ziel geben – den Pot!
Wer ist auf dem Mannschaftsfoto?
von oben li.: Norbert Binder, Bernd Kramer, Andres Ibarra, Bernd Jansen, Donato Iannece, Dominik Kornmayer, Thorsten Ludwig, Mario Gualtiero
von unten li.: Patrick Binder (verletzt), Horst Dresmann, Florian Kessler, Max Neuhauser